Meine Interpretation des Buches auf die Kindererziehung

Das Buch über die „Kunst des Lebens“ von William Hart war eines meiner ersten Bücher der Bücherliste, welches ich während meiner Yogalehrerausbildung durchlas. Aufgrund seiner wenigen Seiten und des Titels „Die Kunst des Lebens“ versprach es mir eine kurzweilige Lektüre zu werden. Das Gegenteil war der Fall, da mich das Buch derart inspirierte, dass ich es vielmehr durcharbeitete, mir wichtige Zusammenhänge und Passagen sogar abschrieb. Die Lektüre und die Filme auf der Website inspirierten mich so sehr, dass ich am liebsten direkt persönlich an einem 10-Tage Kurs teilgenommen hätte. Allerdings verschob ich das bewusst auf eine andere Lebensphase (sobald meine Tochter ein wenig älter geworden wäre).

Die Lektüre und die Filme auf der Website inspirierten mich so sehr, dass ich am liebsten direkt persönlich an einem 10-Tage-Kurs teilgenommen hätte.

Beim Lesen ging mir ständig durch den Kopf, was ich durch die gelesenen Erkenntnisse in der Erziehung meiner Tochter ändern könnte. Das Buch gibt einen sehr konkreten Hinweis über die Lehre von Dhamma für Kinder, sprich dem Gesetz der Natur bzw. der Lehre eines erleuchteten Lebens. Am wichtigsten hierbei sei mein eigenes Leben und das Vorleben. Ich sollte meiner Tochter ein gutes Vorbild sein. So würde die von mir geschaffene friedvolle und harmonische Atmosphäre ihr helfen, zu einem guten und glücklichen Menschen heranzuwachsen. Natürlich ist das im Alltag mit seinen Hochs und Tiefs und einer trotzköpfigen Dreijährigen leichter gesagt als getan.

Wobei mir beim Lesen ständig durch den Kopf ging, was ich durch die gelesenen Erkenntnisse in der Erziehung meiner Tochter ändern könnte.

Kinder lernen in ihren ersten Lebensjahren sich in die Welt einzuordnen. Sie erforschen alles mit ihren Erfahrungsorganen (laut William Hart: Auge/Kontakt mit – Sichtbarem; Ohr/Geräusche; Nase/Geruch; Zunge/Geschmack; Körper/äußeres Objekt; Geist/Gedanke, Vorstellung, Erinnerung, Emotion) und gehen so in Kontakt mit der Umwelt. Sie erzeugen ständig Empfindungen und teilen in angenehme und unangenehme ein, die dann abgespeichert werden. Milch aus Mamas Brust ist süß, wenn ich schreie kommt jemand und kümmert sich um mich und eine Herdplatte ist heiß. Das Ego bildet sich ja gerade erst und natürlich sind sie sich nicht ihrer unbeständigen, unpersönlichen Natur bewusst. Kinder hängen an allem und jedem. Das Kuscheltier darf auf keinen Fall jemand anderes anfassen und es muss unbedingt an seinem Platz zu finden sein. Wenn ich ehrlich bin, unterstütze ich mit meiner Erziehung meine Tochter sogar dabei, Konditionierungen, Vorlieben und Erfahrungen aufzubauen und zu sammeln, damit sie sich in der Welt zurechtfindet und ihren Platz (wie man so schön sagt) findet. Das heißt Kinder sehen die Welt ja im Grunde noch nicht durch ein trübes Glas. Aber die Gesellschaft und die Eltern helfen, das Glas zu trüben, damit Kinder ein starkes Selbstbewusstsein und einen reichen Erfahrungsschatz aufbauen (und weil es jeher eben immer schon so war).

Wenn ich ehrlich bin, unterstütze ich mit meiner Erziehung meine Tochter sogar dabei, Konditionierungen, Vorlieben und Erfahrungen aufzubauen und zu sammeln, damit sie sich in der Welt zurechtfindet und ihren Platz (wie man so schön sagt) findet.

Es stellt sich also die Frage, wie kann man Kindern helfen, die Welt zu erfahren und in ihr groß zu werden, ohne die Fähigkeit, die Realität objektiv beobachten zu können, zu verlieren. Jeder von uns ist verantwortlich für die Handlungen, die sein Leiden erzeugen und jeder kann das Leiden, das in unseren Handlungen steckt durch seine Taten beenden. Für mich als Mutter geht die Verantwortung meiner Meinung nach noch einen Schritt weiter. Natürlich möchte ich nicht, dass meiner Tochter in ihrem Leben irgendein Leid widerfährt. Es beruhigt mich ein bisschen, dass Kinder noch nicht dieses unersättliche Begehren nach Dingen, die nicht da sind und dieses große und hoffnungslose Unbefriedigt sein über das was da ist, ausgeprägt haben.

Es stellt sich also die Frage, wie kann man Kindern helfen, die Welt zu erfahren und in ihr groß zu werden, ohne die Fähigkeit, die Realität objektiv beobachten zu können, zu verlieren.

Eines werde ich versuchen anders zu machen, als ich es in meiner Kindheit erfahren habe. Ich bin so erzogen worden, dass ich liebenswert bin, wenn ich etwas erreicht habe. Abitur, Studium und natürlich einen Job indem ich viel Geld verdiene. „Status“ stand hier im Vordergrund und nicht mein Wohl oder das Wohl der Gesellschaft. William Hart schreibt hier sogar ganz konkret: „Der Verkauf von Alkohol oder anderen Drogen und Betäubungsmitteln mag sehr gewinnträchtig sein, aber auch wenn man sich selbst von ihnen fernhält, so werden doch andere durch das Anbieten dieser Rauschmittel zum Gebrauch ermutigt.“ Den Job als Senior Brand Manager für Jack Daniel’s, den ich 12 Jahre lang gemacht habe, packe ich mal in diese Kategorie.

Wie schön wäre es, wenn meine Tochter hingegen die Absicht hätte, eine nützliche Rolle in der Gesellschaft zu spielen, das heißt, sich selbst mit dem Lebensnotwenigen zu versorgen und dabei gleichzeitig auch anderen zu helfen. Ich werde versuchen ihr diesen Weg aufzuzeigen. Und auch hier ist meiner Meinung nach „das richtige Vorleben“ ein erster wichtiger Schritt.

Besonders beeindruckend fand ich die Einsicht, dass man sich häufig unglücklich, angespannt und innerlich unruhig fühlt aufgrund von zwei Gegebenheiten: Einerseits können niemals alle Wünsche in Erfüllung gehen. Andererseits sollte ich mir bewusst sein, dass wenn ein Wunsch erfüllt ist (Ziel erreicht), ich unmittelbar die Angst verspüre, das gewünschte Objekt wieder zu verlieren. Diese Erkenntnis alleine beruhigt mich bereits und hat mir letzten Sommer sehr geholfen, als unser geliebtes Wohnmobil mit unserem gesammelten zweiten Hausstand und persönlichen Dingen und Erinnerungen unserer Fahrten, geklaut wurde. Natürlich lag eines der geliebten Kuscheltiere meiner Tochter ebenfalls drinnen.

Und auch hier ist meiner Meinung nach „das richtige Vorleben“ ein erster wichtiger Schritt.

In meinem Schlusswort zitiere ich gerne Wiliam Hart: „Be happy! Seien Sie in jeder Situation glücklich“.

Deine Tina